Fulminanter Start ins Jubiläumsjahr
Mit dem Neujahrskonzert im Grazer Stefaniensaal läutete das Landesjugendblasorchester (LJBO) Steiermark das Jubiläumsjahr anlässlich 70 Jahre Steirischer Blasmusikverband ein.
Dem LJBO Steiermark gelingt es schon in regelmäßigen Abständen, Rekorde zu brechen, und so schaffte es das Orchester diesmal, dass der Stefaniensaal binnen nur zehn Tagen ausverkauft war. Neben unzähligen Vertretern aus der steirischen Blasmusik, allen voran LObm. Erich Riegler, beehrten unter anderem LH Hermann Schützenhöfer und der neue Volkskulturreferent LR Christopher Drexler die jungen Musikerinnen und Musiker mit ihrer Anwesenheit - und sie wurden nicht enttäuscht.
Veränderungen
Im Gegensatz zu den letzten Jahren stand neben Wolfgang Jud der international gefragte Posaunist, Komponist und Arrangeur Reinhard Summerer am Dirigentenpult und drückte dem Konzert seinen musikalischen Stempel auf. Dies zeigte sich nicht nur in der Stückwahl, sondern auch in der Präsentation des Orchesters im Gesamten.
Ein sichtlich erleichterter Wolfgang Jud
Perfektion
Viele neue Gesichter im LJBO unterstrichen die hervorragende Arbeit der Verantwortlichen und das Orchester gab eine eindrucksvolle und mächtige musikalische Visitenkarte in Form des Eröffnungsstückes "Also sprach Zarathustra" ab. Auch die folgenden Programmpunkte, allesamt in höchster Präzision und beeindruckender Dynamik vorgetragen, wurden in der schon fast "gewohnten" Perfektion vorgetragen, wobei jedoch ein Werk gesondert erwähnt werden muss.
Die "Rhapsody in Blue" von George Gershwin nach einem Arrangement von Reinhard Summerer war zweifellos ein Höhepunkt des gesamten Abends. Das LJBO unterstützte die jungen Solisten Simon Schuller (Klavier), Matthias Kessler (Kontrabass) und Lukas Kleemair (Schlagzeug) bei ihren rhythmischen und technischen Glanzleistungen in Big-Band Manier und bewies großes rhythmisches Können. Vor allem Lukas Kleemair, ein jahrelanges Mitglied im LJBO, versetzte das Publikum mit seinen unterschiedlichen Klangfarben am Schlagzeug, eingebettet in komplexe Rhythmen und einer perfekten Technik, in grenzenloses Staunen.
Lukas Kleemair, Matthias Kessler, Reinhard Summerer, Simon Schuller (v.l.n.r.)
Auch die zweite Hälfte des Abends brachte das Publikum in kollektive Verblüffung und tiefste Bewunderung. Simon Schuller überzeugte bei "Adagio/All by myself" wiederum mit viel Gefühl am Klavier, jedoch brach "Three Magical Stones'" von Reinhard Summerer alle musikalischen Dämme und das LJBO präsentierte dieses herausfordernde Werk in einer einzigartigen Perfektion, die das Publikum zu minutenlangen stehenden Ovationen hinriss.
Dank
Die wahre Qualität eines Orchesters erkennt man oft an den Zugaben. Vielerorts werden diese, meist aus Erleichterung über ein gelungenes Hauptprogramm, nur mehr unkonzetriert und mangelhaft gespielt. Was jedoch das LJBO Steiermark bot, setzte dem ganzen Abend noch die Krone auf. So wurde z.B. der "Grazer Bummler" in einer schier unglaublichen dynamischen Bandbreite gespielt, was unterstreicht, dass die Musikerinnen und Musiker noch genügend Ansatz und Konzentration für weitere Stücke hätten.
Abschließend kann man sich nur bei allen Verantwortlichen im Umfeld des Orchesters für ihre hervorragende Arbeit bedanken. Einen großen Dank sprach Wolfgang Jud in seiner Abschlussrede auch LH Hermann Schützenhöfer aus, der das Orchester als Volkskulturreferent über viele Jahre aktiv unterstützt hat. Den größten Respekt verdienen jedoch die Musikerinnen und Musiker des LJBO Steiermark, die es auch heuer wieder geschafft haben, einen vollbesetzten Saal zum Staunen und Jubeln zu bringen.
Zu hören gibt es das LJBO wieder im Rahmen des Landesmusikfests 2020, und zwar am 16. Mai um 20.00 Uhr auf den Kasematten in Graz.
Text und Fotos: Rainer Schabereiter